Wissenschaftliche Forschung, Ergebnisse und Publikationen
Wir befinden uns derzeit inmitten eines atemberaubenden Prozesses des Wissenszuwachses und der technischen Neuentwicklungen. Dieser Wissenszuwachs macht uns nun nicht sicherer in den Entscheidungen, sondern stellt uns in immer komplexere Situationen, die ethisch-begründetes humanes Entscheiden und Handeln an den Grenzen des empirischen Wissens verlangt. Im Bereich der psychotherapeutischen Ethik gibt es bisher kaum spezialisierte Einrichtungen, obwohl die Psychotherapie, Pädagogik und Psychologie sich häufiger mit den Fragen der Werte, der Bewertung und deren Begründung auseinandergesetzt haben als andere Fachbereiche, die sich auf harte Daten berufen. Die anthropologische Medizin hat hier schon früh Grundsätzliches zur Situationsanalyse erarbeitet. Es wäre höchst bedauerlich, wenn dieses methodische Wissen nicht in die Bioethik und Medizinethik sowie in andere realwissenschaftliche Bereiche mit aufgenommen würde. Eben darauf richten sich die ethischen Forschungsansätze, die theoretische Fragen der Wertebildung ebenso umfassen wie praktische Fragen von politischer Umsetzung. In diesem Zusammenhang ist es das zentrale Problem, das weit über den Gesundheitsbereich hinaus geht und sich auch in vielen sozialen Konfliktfeldern stellt, wie Rentabilität und Humanität, Menschlichkeit und Wirtschaftlichkeit in ein und demselben System zugleich befriedigt werden können. Durch die Arbeit des Instituts sollen die in unserem gegenwärtigen System impliziten Dilemmata bewusst gemacht, wo immer möglich verantwortliche Lösungen herausgearbeitet und schließlich in einer praktisch und d. h. sozialpolitisch und wirtschaftlich umsetzbaren Form präsentiert werden. Empirische Forschungsansätze und empirisches Wissen sind jeweils zu ergänzen um die Reflexion anthropologischer Grundfragen. Ergebnisse werden regelmäßig publiziert, u. a. in zwei Buchreihen: Affekt – Emotion – Ethik (12 Bände seit 2004) und Ethik interdisziplinär (in Kooperation). Vgl.: Tätigkeitsbericht und Dokumentation des IEPG seit 2000: Entwicklungen der psychotherapeutischen Ethik.
Stefanie Welk, Stern in Dir